Karsten Füllhaase

6-monatige Pause für KI-Entwicklung: BvD-Vorstandsvorsitzender unterzeichnet offenen Brief

BvD-Vorstandsvorsitzender Thomas Spaeing hat gemeinsam mit zahlreichen Expert:innen aus der KI-Forschung und -Industrie sowie unterschiedlichsten anderen Fachgebieten einen offenen Brief unterzeichnet, der darauf aufmerksam macht, dass KI-Systeme erhebliche Risiken für die Gesellschaft und die Menschheit darstellen können. „Leider findet derzeit nicht die notwendige Planung (gesellschaftliche Entwicklung) und Begleitung (Prüfbarkeit, Risikomanagement, …) statt, obwohl die letzten Monate gezeigt haben, dass KI-Labore in einem außer Kontrolle geratenen Rennen um immer mächtigere digitale Intelligenzen konkurrieren, die niemand – nicht einmal ihre Schöpfer – verstehen, vorhersagen oder zuverlässig kontrollieren können“, so Spaeing.

Um dieser Gefahr zu begegnen, fordert der offene Brief eine wenigstens sechsmonatige Pause für die Entwicklung von KI-Systemen, die leistungsfähiger sind als GPT-4. In dieser Zeit sollten KI-Labore und unabhängige Expert:innen gemeinsam Sicherheitsprotokolle für die Entwicklung von fortschrittlicher KI entwerfen und umsetzen, die von unabhängigen Experten streng geprüft und überwacht werden. Die Protokolle sollten sicherstellen, dass Systeme, die ihnen entsprechen, jenseits jeden Zweifels sicher sind.

Ziel müsse es sein, die KI-Entwicklung auf sicherere, präzisere, transparentere und vertrauenswürdigere Modelle zu konzentrieren und gleichzeitig robuste Governance-Systeme für KI zu schaffen, die unter anderem Überwachung und Tracking von leistungsfähigen KI-Systemen und großen Rechenkapazitäten, Auditing- und Zertifizierungssysteme ermöglichen sollten.

Darüber hinaus ist ein Diskurs über die Haftung für von KI verursachten Schäden, öffentliche Finanzierung für die technische KI-Sicherheitsforschung sowie gut ausgestattete Institutionen zur Bewältigung der möglicherweise dramatischen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in diesem Zusammenhang zu beginnen, damit die Gesellschaft mit diesen Entwicklungen Schritt halten kann.

So können Datenschutzbeauftragte und andere Prüfinstanzen auf gesicherte standardisierte Verfahren zurückgreifen, um Unternehmen und Institutionen bei der sicheren und zulässigen Nutzung solcher KI-Systeme zu unterstützen. Dies sind die Grundlagen dafür, dass Patient:innen, Kund:innen, Bewerber:innen, Mitarbeitende, Bürger:innen, Zuliefer:innen auf die sichere grundrechtskonforme Verarbeitung ihrer Daten vertrauen können.

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