BvD-Verbandstage online 2020

Datenschutz in der Krise? – BvD-Datenschutz-Update

Die BvD-Verbandstage des Berufsverbands der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V. fanden 2020 aufgrund der Corona-Krise erstmals als digitales Format statt. Rund 800 Teilnehmer nahmen vom 4. bis zum 7. Mai an insgesamt zwölf Online-Webinaren und -Seminaren teil. Auf besonderes Interesse stießen die beiden vom BvD-Vorstandsvorsitzenden Thomas Spaeing moderierten Gesprächsrunden zu den besonderen Herausforderungen im Datenschutz in Zeiten der Corona-Krise: zum Auftakt mit Prof. Ulrich Kelber, Bundesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit, zum Abschluss Dr. Stefan Brink, Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Baden-Württemberg.

Ulrich Kelber plädierte im Zusammenhang mit den derzeit populären Videokonferenz-Tools zur Eröffnung der BvD-Verbandstage für mehr europäische und zertifizierte Produkte, die Prinzipien wie Privacy by Design und Privacy by Default folgen würden. Die großen fünf Anbieter auf dem Markt hätten noch immer datenschutzrechtliche Probleme. Sichere und datenschutzkonforme Anbieter seien zwar kostenpflichtig, aber unterm Strich „allemal billiger als Dienstreisen“.

Dr. Stefan Brink berichtete zum Abschluss der Verbandstage, dass er in seiner Behörde derzeit einen deutlichen Rückgang bei Beschwerden im privaten Bereich beobachten würde, im Gegenzug aber die Beschwerden im öffentlichen Sektor – etwa über Polizei, Ordnungs- und Gesundheitsämter – stark zugenommen hätten. Mit Blick auf die Zeit nach Corona nannte Brink „Aufräumen“ als Hauptaufgabe der Aufsichtsbehörde: „Wir müssen dafür sorgen, dass Datenbestände, die jetzt gesammelt werden, nach der Krise rückstandsfrei gelöscht werden. Da werden wir auch in Dokumentationen von Behörden genau sehen wollen, was wann gelöscht wurde.“

Neben den kostenlosen Auftakt- und Abschlussgesprächen gab es täglich einstündige Webinare und umfassende Online-Seminare. Als Referenten waren zu hören: Lars Hillen (Konzerndatenschutzbeauftragter der Debeka-Gruppe), Dr. Jens Eckhardt (Derra, Meyer & Partner Rechtsanwälte PartGmbB), Bonni Silverman (Referentin der Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit), Stefan Sander (SDS Rechtsanwälte Sander Schöning), Thomas Kahl (Taylor Wessing Partnerschaftsgesellschaft mbB), Maria-Christina Rost (Persönliche Referentin des Hessischen Datenschutzbeauftragten), Andreas Sachs (Vizepräsident des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht), Regina Mühlich (AdOrga Solutions GmbH), Barbara Thiel (Landesbeauftragte für Datenschutz Niedersachsen) und Andrea Backer-Heuveldop (ds² Unternehmensberatung GmbH & Co. KG).

Die „BvD-Verbandstage online“ waren der Auftakt für eine Reihe von weiteren Online-Seminaren und Webinaren, die der BvD nun als neues Fortbildungsangebot auf- und ausbaut. So kommt der Verband in Zeiten von eingeschränkt möglichen Präsenzveranstaltungen aber auch danach noch umfassender seinem Satzungsauftrag der Kommunikation und Wissensvermittlung nach.

Rückblicke

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