Karsten Füllhaase

Daten-Dienstag online am 22.09.20: Frederick Richter zu „Chancen der Anonymisierung“

In Kooperation mit dem Museum für Kommunikation Nürnberg und dem Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht (BayLdA) lädt der BvD seit 2015 zum Daten-Dienstag, bei dem Expertinnen und Experten aktuelle Fragestel­lungen rund um den Datenschutz beleuchten. Am Dienstag, den 22.09.2020 ab 19 Uhr wird die Vortragsreihe fortgesetzt, diesmal mit Frederick Richter von der Stiftung Datenschutz zum Thema „Chancen der Anonymisierung“ – aufgrund der Corona-Pandemie als Online-Format (Teilnahme kostenlos).

Datenschutz gilt für personenbezogene Informationen und Daten. Die Entscheidung ob dieser Personenbezug vorliegt, ist jedoch nicht immer leicht zu treffen. Es tun sich verschiedene Fragen auf: Was heißt es, Daten zu anonymisieren, diese also so aufzubereiten, dass Rückschlüsse auf einzelne Personen nicht mehr möglich sind? Gibt es schon Anforderungen, wie man das am besten macht? Frederick Richter wird in seinem Vortrag die Bedeutung des Anonymisierens herausstellen, den Unterschied zur Pseudonymisierung verdeutlichen und erklären, warum rechtliche Vorgaben dennoch fehlen. Abschließend macht Frederick Richter Vorschläge, womit sich die Anonymisierung voranbringen ließe und was das Ganze schließlich mit der Corona-Warn-App zu tun hat.

Die Beant­wortung der Frage, ob Daten personenbezogen sind oder nicht, führt zu einer wichtigen Weggabelung: Entweder gibt es einen Personenbezug – dann führt der Weg in den kompletten Anwendungsbereich des Datenschutzrechts, mit all seinen Verantwortlichkeiten, Pflichten und Dokumentationslasten. Oder der Personenbe­zug fehlt – dann geht es sozusagen in die regulatorische Wildnis, in der Daten vogelfrei sind (jedenfalls, wenn sie nicht unter andere Rechtsbereiche wie das Datenbankrecht fallen).

Die große Bedeutung der Anonymisierung von Daten besteht darin, dass mit diesen deutlich weitere Einsatzmöglichkeiten eröffnet werden, mitunter auch Innovationspotentiale. Beispielsweise lassen sich aus Gesundheitsdaten wichtige allgemeine Erkenntnisse über typische Krankheitsverläufe auch dann finden, wenn der Name der dafür betrachteten Patienten entfernt wurde. Und Wetteranalysen lassen sich mit hoher Genauigkeit datenschutzfreundlich erstellen, wenn man die Daten von Regen­sensoren aus Fahrzeugen und Gebäuden verknüpft – zwar mit exakten Standorten, aber eben ohne Personenbezüge. Auch für das Trainieren selbstlernender Systeme im Bereich der„künstlichen Intelligenz“ können Daten ohne Personenbezug vieles leisten. Wenn sich jedoch – mangels Regelung und Orientierungspunkte – Unsicherheiten über die zu erfül­lenden Voraussetzungen für einen erfolgreichen Eintritt in den Raum der anonymen Da­ten ergeben, dann kann dies dazu führen, dass werthaltige Daten ungenutzt bleiben, obwohl von ihnen gar kein Risiko für die Rechte und Freiheiten natürlicher Personen aus­gehen kann.

Der Digitale Daten- Dienstag findet über Zoom statt. Man kann per Computer, Tablet oder Smartphone dabei sein. Man kann sich kostenlos bis zum 20.9.2020 anmelden unter: mkn.anmeldung@mspt.de. Kurz vor der Veranstaltung erhalten verbindlich angemeldete Teilnehmer*innen den Teilnahmelink per E-Mail. Während der Veranstaltung kann man per Chat auch Fragen an Frederik Richter stellen. Weitere Informationen und Frage-Hotline: 0911 230 88 230