Datenschutz Medienpreis 2023
DAME 2023: Hier sind die Preisträger
Der vom Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) initiierte Wettbewerb hat am Abend des 28. Mai in Berlin den Datenschutz Medienpreis DAME 2023 verliehen. Gewinner ist eine crossmediale Datenanalyse „Der Rohstoff der KI sind wir“ .
Der jährlich vergebene Datenschutz Medienpreis honoriert die Arbeit Kreativer und Medienschaffender, die das Themenfeld Datenschutz oder Aspekte daraus anschaulich und verständlich vermitteln und damit einen Beitrag für den sicheren Umgang mit persönlichen Daten leisten. Die Preisverleihung fand am Abend des 28. Mai im Rahmen der BvD-Verbandstage vor rund 240 Gästen in Berlin statt.
Der BvD verlieh den Datenschutz Medienpreis DAME zum mittlerweile siebten Mal. Die eingereichten Beiträge zeigten eindringlich die Chancen und Risiken der digitalen Transformation, sagte Dr. Christoph Bausewein, Geschäftsführer des gemeinnützigen Unternehmens privacy4people und Jurymitglied, das für den BvD die Preise vergibt. Und sie zeigten, wie vor allem junge Autorinnen und Autoren das Thema Datenschutz verständlich und eindrücklich für eine junge Zielgruppe aufbereiten könnten.
Der Datenschutz Medienpreis wurde 2017 vom Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V. initiiert und wird seit 2020 von der gemeinnützigen GmbH privacy4people fortgeführt. Seit November 2018 wird die Auszeichnung von der DATEV-Stiftung Zukunft gefördert. Der Deutsche Spendenrat stiftet einen Sonderpreis. Kooperationspartner ist die EU-Initiative klicksafe.
Das sind die Preisträger:innen des DAME 2023:
Katharina Brunner und Elisa Harlan mit der crossmedialen Datenanalyse „Der Rohstoff der KI sind wir“
Katharina Brunner und Elisa Harlan gehen in ihrer Datenanalyse für den Bayeri-schen Rundfunk (BR) der Frage nach, wie Crawler Bilder und Texte aus Millionen von Websites als Trainingsdaten für KI-Systeme sammeln. Ein Team aus Daten-journalistinnen hat dafür den größten öffentlich zugänglichen KI-Trainingsdatensatz untersucht, der Grundlage für Bildgeneratoren wie Stable Diffusion ist. Er besteht aus mehr als 5,8 Milliarden Verweisen auf Bilder und ihre Beschreibungen aus dem Internet. Die Vorarbeit dafür leistete das offene Netzwerk LAION. Die Abkürzung steht für Large Scale Artificial Intelligence Open Network und ist ein Zusam-menschluss von Freiwilligen überwiegend aus Europa und Nordamerika. Die britische Firma Stability AI zahlte für LAION und eine Forschungsgruppe der Ludwig-Maximilians-Universität München die notwendige Rechenleistung. Das Ergebnis der Recherche: Die Daten enthalten viele sensible und private Informationen wie Nacktfotos, Bankdaten und genaue Angaben, wo ein Foto aufgenommen wurde. Viele Betroffene sind sich dessen nicht bewusst, befanden die Autorinnen. Und sie zeigen, wie die KI-Unternehmen auf Anfragen nach Löschung privater Bilder auf Basis der DSGVO reagieren.
Helene Reiner, Lenja Hülsmann, Marco Lehner und Bianca Taube aus der News-WG mit dem Video „Enkeltrick 2.0-Betrug mit KI“
Betrüger:innen geben sich als Familienmitglieder in einer Notlage aus und fordern von ihren Opfern Geld. Durch die Verwendung öffentlich zugänglicher Daten und die zunehmende Nutzung von KI oder intelligenten Software-Tools, die Stimmen täuschend echt reproduzieren können, wirken diese Betrugsversuche besonders
überzeugend.
Wie einfach eine Stimme nachahmbar ist, wie gefährlich der neue Enkeltrick für die potenziellen Opfer sein kann und wie man sich und seine Angehörige davor schützt, zeigen Helene Reiner, Lenja Hülsmann, Marco Lehner und Bianca Taube aus der News-WG von Puls, dem Jugendnetzwerk des Bayerischen Rundfunks in ihrem Instagram-Video.
Holger Fröhlich mit dem Artikel „Im Spinnennetz“
In seinem Artikel für das Wirtschaftsmagazin „brand eins“ widmet sich Autor Holger Fröhlich dem „Schattenmarkt der Online-Werbung“ und den Praktiken der
AdTech-Unternehmen. Er kommt zu dem Schluss, dass sich die Branche eine nie da gewesene automatisierte Verfolgung und Auswertung von Verhalten im Netzt erlaubt. Daran werde sich auch bald trotz EU-Initiativen nichts ändern, zeigte sich Fröhlich überzeugt. Und das, obwohl sich die meisten Menschen aus einer Sicht sich bewusst sind, wie raffiniert der Handel mit unseren Daten mittlerweile gewor-den ist.
Die Jury für den DAME 2023:
Stefanie Rack, Päd. Referentin klicksafe, Medienanstalt Rheinland-Pfalz
Eric Hohenadel, klicksafe-Jugendjuror
Frederick Richter, Vorstand Stiftung Datenschutz
Lars Kolan, Geschäftsstellenleiter Deutscher Spendenrat
Dr. Christoph Bausewein, Vorstandsmitglied des BvD und Geschäftsführer von privacy4people
Tobias Meisel, Referent der DATEV-Stiftung Zukunft
Barbara Thiel, Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen a. D.
Marion Zinkeler, Vorständin Verbraucherzentrale Bayern