Welche Ausbildung benötige ich als Datenschutzbeauftragter?

Es gibt keine einheitliche Ausbildung, die man als interner oder externer Datenschutzbeauftragter (DSB) erwerben muss. Auch die gesetzlichen Anforderungen aus der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) sind eher vage. 

Dennoch: Datenschutzbeauftragte tragen eine große Verantwortung. Sie begleiten Unternehmen und Behörden auf dem Weg der Digitalisierung und bei allen Fragen rund um den Umgang mit personenbezogenen Daten. Dabei haben sie einerseits das Grundrecht auf Schutz personenbezogener Daten und die sogenannte informationelle Selbstbestimmung im Blick, andererseits die Bedürfnisse und Entwicklungen von Unternehmen und Verwaltungen.

Als Berufsverband der Datenschutzbeauftragten sehen wir daher die geringen formalen Anforderungen mit Sorge. Wir bieten selbst keine Zertifizierungen oder Ausbildungen an. Dennoch möchten wir mit diesem Beitrag einen Überblick geben, wie eine sinnvolle Aus- und Weiterbildung aussehen kann und welche Zertifizierungen sinnvoll sein könnten.

Wie kann ich Datenschutzbeauftragter werden?

Anbieter wie die udis, TÜV, IHK, Dekra oder bei großen Branchenverbänden verleihen Zertifikate, die eine formale Voraussetzung für die Tätigkeit als geprüfter Datenschutzbeauftragter sind. Aus der langjährigen beruflichen Praxis wissen interne oder externe Datenschutzbeauftragten allerdings, dass ein Zertifikatslehrgang als Ausbildung nur der Einstieg in die Tätigkeit sein kann und eine jahrelange Weiterbildung folgen muss. Datenschutzbeauftragter werden ist also mitunter einfacher als sich jahrelang up to date zu halten und den Nachweis zur Ausbildung Datenschutzbeauftragter aufrechtzuerhalten.

Formal befähigt ein mehrtägiger Lehrgang (angehende) Datenschutzbeauftragte, den Datenschutz gemäß dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und DSGVO als DSB zu bearbeiten. Absolventen dieses Lehrgangs sind in der Lage, datenschutzrelevante Themen und IT-Sicherheitsfragen einzuschätzen und zu erkennen, ob sie diese für ihr Unternehmen von Bedeutung sind.

Gesetzliche Anforderungen der DSGVO an die Datenschutzbeauftragter Ausbildung

Der Datenschutzbeauftragte verfügt über ausreichende Fachkenntnisse im Datenschutzrecht des jeweiligen Fachbereichs oder der jeweiligen Branche, um die Einhaltung der Datenschutzregelungen zu überwachen (vgl. Art. 39 Abs. 1 lit. b DSGVO).

Er besitzt gutes Kommunikations- und Verhandlungsgeschick, um seine Beratungsfunktion auszuüben und eine Kommunikation auf Augenhöhe mit der höchsten Managementebene zu gewährleisten (vgl. Art. 39 Abs. 1 lit. a DSGVO, Art. 38 Abs. 3 S. 3 DSGVO).

Der Datenschutzbeauftragte ist in der Lage, Risiken und Gegenmaßnahmen zu beurteilen, um die Beratung und Überwachung der Durchführung von Datenschutz-Folgenabschätzungen sicherzustellen (vgl. Art. 39 Abs. 1 lit. c, Art. 35 Abs. 2 DSGVO).

Er arbeitet selbstständig und erfüllt seine Aufgaben nach eigenem Ermessen (vgl. Art. 38 Abs. 3 S. 1 DSGVO).

Der Datenschutzbeauftragte handelt unabhängig und unparteiisch, um als geeignete Anlaufstelle für Betroffene zu fungieren (vgl. Art. 38 Abs. 4 DSGVO, Erwägungsgrund 97 S.4).

Er ist zuverlässig und verschwiegen, um die Vertraulichkeit der Datenverarbeitung und die Einhaltung seiner Geheimhaltungspflicht zu gewährleisten (vgl. Art. 38 Abs. 5 DSGVO, § 6 Abs. 5 S. 2 BDSG).

Die beste Ausbildung zum Datenschutzbeauftragten, der in der Lage ist, angemessene Lösungen für die sich ständig wandelnden Herausforderungen zu entwickeln, ist jedoch Praxiserfahrung und kontinuierliche Weiterbildung in Seminaren, Kursen, Lehrgängen – oder in der Vernetzung mit anderen Datenschutzexperten aus Behörden, Unternehmen oder auch im Austausch mit Datenschutzbehörden. Es ist also in der praktischen Arbeit gar nicht so entscheidet, wie man Datenschutzbeauftragter wird, sondern wie man es bleibt.

Gute Datenschutzbeauftragter werden also nicht nur über rechtliche Kenntnisse verfügen, sondern auch ein Verständnis für IT-Sicherheit, Betriebsabläufe und Risikomanagement mitbringen. Darüber hinaus sind kommunikative und didaktische Fähigkeiten und auch das nötige Fingerspitzengefühl im Umgang mit unterschiedlichen Menschen im Unternehmen – vom Mitarbeiter im Callcenter bis zum Berater der Geschäftsführung – unerlässlich.

Datenschutzbeauftragter Ausbildung: Ständige Weiterbildung ist der Schlüssel

Die DSGVO gibt es erst seit 2018. Gerade weil diese einheitliche europäische Rechtsgrundlage noch recht neu und in ihrer Art einzigartig ist, bewegt sich in der Rechtsauslegung auf europäischer Ebene wie in den Nationalstaaten Einiges. Die Ausbildung für Datenschutzbeauftragter werden sich also noch weiter verändern. Neben der ständigen Weiterbildung in einzelnen Themen oder der Erlangung von Zertifikaten ist eine Lektüre von Fachzeitschriften, Artikeln in spezialisierten Onlinepublikationen wie Heise und anderen Blogs und vor allem auch die ständigen Auslegungshilfen und Kurzpapiere der Aufsichtsbehörden erforderlich, um auf dem aktuellen Wissensstand zu bleiben. Gerade der Inhalt der Handreichungen der Aufsichtsbehörden in Deutschland und Europa sind eine absolute Pflichtlektüre.

Datenschutzbeauftragte sind wichtig für die Compliance

Als Berufsverband legen wir Wert auf eine besonders hohe Qualität der Dienstleistung. Alle Experten, die in dem Verzeichnis aufgeführt sind, haben sich auf das „berufliche Leitbild des Datenschutzbeauftragten“ verpflichtet. Damit werden die gesetzlichen Anforderungen an die „Fachkunde“ und „Zuverlässigkeit“ des DSB sicher erfüllt.

Gute Karriereaussichten für Fachkräfte im Datenschutz

„Daten sind das neue Öl“ ist eine vielzitierte Redewendung. Somit sind Kenntnisse und Expertisen für das Datenmanagement Gold für die eigene Karriere und eine „Ausbildung Datenschutzbeauftragter“. Sei es als Datenschutzbeauftragter, Auditor, der Zertifikate verteilen kann, oder in anderen Bereichen wie als Data Scientist – der Arbeitsmarkt bietet gute Perspektiven, die Digitalisierung mitzugestalten und die eigene Karriere nach vorn zu treiben. Und, kleiner Life-Hack, das Studium von Stellenanzeigen bietet eine sehr gute Orientierung, welche Voraussetzungen und Zertifizierungen der Markt an die Sachkunde stellt.

Heterogene Ausbildung zum Datenschutzbeauftragten bildet einen vielfältigen Beruf ab: Datenschutzbeauftragter werden und Datenschutzbeauftragter bleiben

Dieser Beitrag sollte deutlich gemacht haben, dass in der Not auch eine Tugend liegt: Zwar fehlt ein klares Curriculums – aber welcher Beruf ist so vielfältig, hat so viele Themen und bietet auch besonders Quereinsteigern nicht nur die Möglichkeit auf eine spannende Betätigung als Datenschutzbeauftragter oder Koordinator in Unternehmen, im behördlichen Umfeld oder auch bei Aufsichtsbehörden? Ebenso ist die Arbeit bei Bildungsträgern als Trainer möglich. 

Als Berufsverband sehen wir den Fachkräftemangel auch in unserer Branche mit Sorge. Deshalb möchten wir Sie ermutigen, sich intensiv mit den Anforderungen und Grundlagen der Datenschutzarbeit auseinanderzusetzen. Zwar können wir nur begrenzt individuelle Karriereberatung anbieten, doch unsere Angebote auf dieser Seite sollen Ihnen helfen, den passenden Weg zu finden. Werden Sie Mitglied im BvD, vernetzen Sie sich mit zahlreichen Datenschutzexperten und tauschen Sie sich in unserer Community über Erfahrungen aus. Nutzen Sie auch die Gelegenheit, sich hier direkt für eines unserer Seminare anzumelden und Ihre berufliche Zukunft aktiv zu gestalten.

FAQ zur Ausbildung zum Datenschutzbeauftragten

Sind nur Juristen externe Datenschutzbeauftragte?

Nein. Ein juristisches Studium bildet eine gute Voraussetzung für die Arbeit als Datenschutzbeauftragter. Die Hintergründe sind aber vielfältig und nicht eindeutig geregelt. Aus Unternehmenssicht ist somit eine Bestellung eines externen Datenschutzbeauftragten von Vorteil, weil sich das Unternehmen genau aussuchen kann, welche spezifischen Hintergründe wünschenswert sind – beispielsweise die Kenntnis von den Erfordernissen in der IT oder im Versicherungswesen.

Gibt es unterschiedliche Voraussetzungen für betriebliche Datenschutzbeauftragte gegenüber behördlichen Datenschutzbeauftragten?

Beide Arten von Datenschutzbeauftragten übernehmen ähnliche Aufgaben im Bereich der Überwachung der datenschutzrechtlichen Vorgaben und Beratung, sind jedoch in unterschiedlichen Kontexten tätig und müssen spezifische rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigen müssen. Wie der Name schon sagt, ist der behördliche DSB für eine öffentliche Stelle oder Behörde zuständig. Öffentliche Stellen sind beispielsweise Ministerien, Kommunalverwaltungen, Schulen oder Universitäten.

Der betriebliche Datenschutzbeauftragte sorgt dafür, in einem privaten Unternehmen oder einem Konzern, die datenschutzrechtlichen Vorgaben eingehalten werden.

Die gesetzlichen Regelungen für den behördlichen Datenschutzbeauftragten sind in der Regel in speziellen Gesetzen oder Verordnungen für den öffentlichen Sektor verankert, wie z.B. im Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) oder in den Landesdatenschutzgesetzen. Behörden müssen immer einen Datenschutzbeauftragten bestellen.

Die Pflichten und Rechte des betrieblichen Datenschutzbeauftragten sind in der DSGVO sowie im BDSG geregelt. Unternehmen müssen ab einer bestimmten Größe oder unter bestimmten Bedingungen (z.B. umfangreiche Verarbeitung besonders sensibler Daten) einen Datenschutzbeauftragten bestellen.

Wie viel verdient ein externer Datenschutzbeauftragter?     

Die Vergütung eines externen Datenschutzbeauftragten kann stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Unternehmens, der Branche, dem Arbeitsumfang, dem Standort und der Erfahrung des Datenschutzbeauftragten. Hier sind einige allgemeine Richtwerte:

Stundensatz: Ein externer Datenschutzbeauftragter berechnet in der Regel zwischen 100 und 250 Euro pro Stunde. Erfahrene Experten oder solche in spezialisierten Branchen können auch höhere Sätze verlangen.

Monatliche Pauschale: Für kleinere Unternehmen wird häufig eine monatliche Pauschale vereinbart, die je nach Umfang der Aufgaben und Unternehmensgröße zwischen 500 und 2.500 Euro liegen kann.

Und wieviel verdient man als interner Datenschutzbeauftragter?

Diese Frage ist pauschal nicht seriös zu beantworten, da die Spanne sehr breit ist. Wer in einer kleinen Organisation oder einem Handwerksbetrieb zum DSB benannt ist, genießt zwar einen besonderen Kündigungsschutz, aber übt in der meisten Zeit seinen normalen Job weiter aus. Die Sachkunde wird in der gelebten Praxis oft mit einem schnellen Lehrgang und anschließender Prüfung mehr abgehakt als wirklich breites Fachwissen vermittelt.

In speziellen Branchen oder ab einer gewissen Unternehmensgröße wird der Beauftragte für den Datenschutz oder die IT-Sicherheit zu einem Vollzeitjob. Die Branchen ergeben sich aus den gesetzlichen Erfordernissen – beispielsweise das Versicherungswesen oder andere hoch regulierte Branchen wie dem Finanzmarkt – und da hier eine Vielzahl von personenbezogenen Daten verarbeitet ist, wachsen auch die Anforderungen und die Anfragen der Kollegen. Eine Bezahlung variiert aber auch sehr stark, kann aber auch nicht selten den Bereich von einem sechsstelligen Jahresgehalt erreichen.

Was kostet eine Ausbildung zum Datenschutzbeauftragten?

Die Vielzahl der Anbieter macht eine pauschale Antwort schwer. Es hat sich aber ein Preis von einem niedrigen vierstelligen Betrag für einen Lehrgang, der über mehrere Tage geht, plus eine Prüfungsgebühr von ein paar hundert Euro als marktüblich für den Einstiegslehrgang herauskristallisiert.