Nadja Bunk

6-monatige Pause für KI-Entwicklung: BvD-Vorstandsvorsitzender unterzeichnet offenen Brief

BvD-Vorstandsvorsitzender Thomas Spaeing hat gemeinsam mit zahlreichen Expert:innen aus der KI-Forschung und -Industrie sowie unterschiedlichsten anderen Fachgebieten einen offenen Brief unterzeichnet, der darauf aufmerksam macht, dass KI-Systeme erhebliche Risiken für die Gesellschaft und die Menschheit darstellen können.

„Leider findet derzeit nicht die notwendige Planung (gesellschaftliche Entwicklung) und Begleitung (Prüfbarkeit, Risikomanagement, …) statt, obwohl die letzten Monate gezeigt haben, dass KI-Labore in einem außer Kontrolle geratenen Rennen um immer mächtigere digitale Intelligenzen konkurrieren, die niemand – nicht einmal ihre Schöpfer – verstehen, vorhersagen oder zuverlässig kontrollieren können“, so Spaeing.

Um dieser Gefahr zu begegnen, fordert der offene Brief eine wenigstens sechsmonatige Pause für die Entwicklung von KI-Systemen, die leistungsfähiger sind als GPT-4. In dieser Zeit sollten KI-Labore und unabhängige Expert:innen gemeinsam Sicherheitsprotokolle für die Entwicklung von fortschrittlicher KI entwerfen und umsetzen, die von unabhängigen Expert:innen streng geprüft und überwacht werden. Die Protokolle sollten sicherstellen, dass Systeme, die ihnen entsprechen, jenseits jeden Zweifels sicher sind.

Ziel müsse es sein, die KI-Entwicklung auf sicherere, präzisere, transparentere und vertrauenswürdigere Modelle zu konzentrieren und gleichzeitig robuste Governance-Systeme für KI zu schaffen, die unter anderem Überwachung und Tracking von leistungsfähigen KI-Systemen und großen Rechenkapazitäten, Auditing- und Zertifizierungssysteme ermöglichen sollten.

Darüber hinaus ist ein Diskurs über die Haftung für von KI verursachten Schäden, öffentliche Finanzierung für die technische KI-Sicherheitsforschung sowie gut ausgestattete Institutionen zur Bewältigung der möglicherweise dramatischen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in diesem Zusammenhang zu beginnen, damit die Gesellschaft mit diesen Entwicklungen Schritt halten kann.

So können Datenschutzbeauftragte und andere Prüfinstanzen auf gesicherte standardisierte Verfahren zurückgreifen, um Unternehmen und Institutionen bei der sicheren und zulässigen Nutzung solcher KI-Systeme zu unterstützen. Dies sind die Grundlagen dafür, dass Patienten:innen, Kunden:innen, Bewerber:innen, Mitarbeitende, Bürger:innen, Zuliefer:innen auf die sichere grundrechtskonforme Verarbeitung ihrer Daten vertrauen können.

Ihr BvD-Ansprechpartner:
BvD-Pressestelle, 030 20 62 14 41, pressestelle@bvdnet.de
Vorstandsvorsitzender Thomas Spaeing, 030/26 36 77 60, bvd-gs@bvdnet.de
BvD-Hauptstadtbüro, Budapester Straße 31, 10787 Berlin

Der BvD: Die Interessenvertretung der Datenschutzbeauftragten
Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung ist der BvD die älteste Interessenvertretung für betriebliche und behördliche Datenschutzbeauftragte und -berater. BvD-Mitglieder sind in allen Branchen vertreten, insbesondere IT und IKT, Industrie/Produktion, Handel/Vertrieb, Beratung und Gesundheits- und Sozialwesen – und dort als konstruktiv-lösungsorientierte Datenschutzexpert:innen ein wichtiger Partner für die verantwortliche Unternehmensleitung. Alle Vorstände, alle Leiter:innen von Arbeitskreisen, Ausschüssen und Regionalgruppen des BvD bringen ihre praktische Erfahrung unentgeltlich in die Verbandsarbeit ein. Mit der Gründung des Europäischen Dachverbandes EFDPO hat der BvD die Weichen für verstärkte Vernetzung und Kommunikation auf EU-Ebene gestellt.

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