Nadja Bunk

BvD-Verbandstage & Behördentag mit positiver Bilanz

Online-Frühjahrskongress der Berufsverband der Datenschutzbeauftragten mit namhaften Experten und regen Diskussionen

Mehr als 300 Datenschutzbeauftragte, Vertreter der Aufsichtsbehörden sowie aus Wirtschaft und Politik tagten bei den BvD-Verbandstagen am 19. und 20.05.2021 online unter dem Motto „Next Level Datenschutz. Der Datenschutzbeauftragte als Lotse in der Digitalisierung“. Am Freitag, dem 21.05. schloss sich an die Verbandstage erstmals auch ein Behördentag speziell für Datenschutzbeauftragte öffentlicher Stellen an. Für diesen kooperierte der BvD mit der Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit, der Landesbeauftragten für den Datenschutz und für das Recht auf Akteneinsicht Brandenburg, der Landesbeauftragten für Datenschutz Niedersachsen und der Landesbeauf­tragten für Datenschutz Schleswig-Holstein. Einen ganzen Tag lang tauschten sich Vertreter*innen aus Behörden und Kommunen über aktuelle Datenschutz-Themen speziell in öffentlichen Stellen aus.

Vor allem die Keynotes griffen thematisch die Chancen von Datenschutz und Digitalisierung auf. Sie wurden gehalten vom Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Prof. Ulrich Kelber, Dr. Luis de Salvador (Direktor der Abteilung Technologische Innovation, AEPD – Spanische Behörde für Datenschutz), Christian Spancken(Autor und Digitalist), Renate Nikolay (Kabinettschefin von Vizepräsidentin Věra Jourová, EU-Kommission), Univ.-Prof. Dr. jur. Dirk Heckmann (Lehrstuhl für Recht und Sicherheit der Digitalisierung, Technische Universität München), Prof. Dr. Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung) und Dr. Nina Wunderlich LL.M. (Leiterin des Referats Zentrales Rechtsreferat, Datenschutz im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) und moderiert vom BvD-Vorstandsvorsitzenden Thomas Spaeing. Fachvorträge hielten darüber hinaus Dr. Stefan Brink (Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit in Baden-Württemberg), Chris Newiger (Konzerndatenschutzbeauftragte Deutsche Bahn AG) sowie der Rechtanwalt Dr. Carlo Piltz (Reusch Rechtsanwaltsgesellschaft mbH).

Ein auf den Verbandstagen angeregt diskutiertes Thema waren die anhaltenden Angriffe auf den Datenschutz als vermeintliches Hindernis bei der Pandemiebekämpfung. Bereits in seiner Begrüßung zu den Verbandstagen stellte der BvD-Vorstandsvorsitzende Thomas Spaeing klar: „Die Mär vom Datenschutz als Hemmschuh ist natürlich nicht neu. Auch in den Diskursen um die Digitalisierung Europas wird man nicht müde, sie zu wiederholen. Ebenso hartnäckig betonen wir als BvD daher, dass man sowohl in der Pande­mie als auch beim Thema Digitalisierung den Datenschutz als Sündenbock missbraucht, um die eigentlichen Probleme zu verschleiern. Bei Ersterer sind dies neben der schlechten Pandemie-Prävention selbst, eher unsere schlecht ausgestattete Verwaltung und die mangelnde Abstimmung von Plänen über Länder- und Kommunengrenzen hinweg. Bei Letzterer sollte das Augenmerk darauf gerichtet sein, Europas digitale Souveränität durch gezielte Förderung von europäischen Lösungen für die Zukunft zu sichern. Die Gewinnformel lautet daher, Digitalisierung und Schutz von Persönlichkeitsrechten zusammenzudenken.“

Selbstverständlich kam die aktive Einbindung der Teilnehmenden auch bei diesen Verbandstagen und dem Behördentag nicht zu kurz: In den Streaming-Studios und der Event Partner Lounge mit praxisorientierten Fachvorträgen gab es die Möglichkeit, direkt Fragen an die Referent*innen zu stellen. Die Networking Lounge wurde mit Video- und Textchat dazu genutzt, sich in den Pausen über die Vorträge und Erfahrungen auszutauschen und zu netzwerken.

„Wir freuen uns, dass die Verbandstage sich auch im digitalen Raum als Treffpunkt der deutschsprachigen Datenschutz-Community etabliert haben“, so Thomas Spaeing. „Dennoch hoffe ich sehr darauf, dass wir uns bei unserer nächsten Konferenz im Herbst endlich einmal wieder vor Ort treffen und austauschen können.“ Die BvD-Herbstkonferenz findet mit anschließendem Behördentag vom 27. bis 29. Oktober 2021 in Nürnberg statt. Ein Themenschwerpunkt werden die Herausforderungen der digitalisierten Arbeitswelt sein. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.